Die Depression legt sich - oft scheinbar ohne Grund - wie ein Mantel aus Blei um unsere Schultern. Sie drückt uns nieder, sie lähmt, engt ein und macht Angst. Sie raubt uns die Sprache und gibt uns das Gefühl lebensunfähig und wertlos zu sein. Das graue Elend, das wir zwar fühlen, aber kaum ausdrücken können, scheint grenzenlos. Die Seele schreit stumm.
Depression bedeutet Unter- bzw. Niederdrückung. Wenn wir depressiv sind, gibt es offenbar etwas in uns, das auf unsere Stimmung drückt. In vielen Fällen, vor allem bei der reaktiven und neurotischen Depression, ist es etwas Unausgedrücktes, oft sogar Ungespürtes, das tief in uns vergraben ist und uns niederdrückt. Wir unterdrücken bzw. verdrängen unsere Gefühle dann, wenn wir keine Möglich-keit sehen, damit konstruktiv umzugehen, z.B. wenn die Erfahrung zu überwältigend ist, oder wenn der Ausdruck von Gefühlen als unpassend angesehen wird, verboten oder gar gefährlich ist.
Es können hier schmerzhafte, demütigende oder beängstigende Erfahrungen in der Kindheit eine große Rolle spielen. Aber auch als Erwachsene können wir mit traumatisierenden Erfahrungen konfrontiert sein, die wir nicht bewältigen können, weil wir ihnen wehrlos ausgeliefert sind, z.B. Gewalt, sexueller Missbrauch, Unfälle etc. Die Gefühle - oft Trauer und Zorn - die nicht gefühlt und ausgedrückt werden, bleiben als "energetische Blockaden" in unserem inneren System gespeichert, wo sie im Verborgenen weiterwirken und sich gegen die eigene Seele wenden.
Depression wird auch mit einem Mangel an Neurotransmittern im Gehirn (das sind Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin) in Verbindung gebracht. Zu einer Ausschwemmung von Neurotransmittern kommt es durch starke andauernde Reize wie z.B. Stress oder Überforderung ebenso wie durch den Versuch gegen alte Traumen, Ängste und eingefahrene Muster anzukämpfen. Durch den über-mäßigen Verbrauch von Botenstoffen stellen sich Gefühlsleere, Abgestumpftheit und Überdruss ein. Es besteht also ein enger Zusammenhang zwischen der Unterdrückung von Gefühlen und dem Mangel an Neurotransmittern, der die depressive Gemütslage hervorruft. Es liegt also nahe, das unterdrückte Material aufzuarbeiten, damit dessen Last von unserer Seele genommen wird und die Transmitterreservoirs sich wieder auffüllen können.
Wie kann Integrative Atemtherapie bei der Bewältigung von Depressionen helfen?
1. Durch die Technik des verbundenen Atems (kreisförmiges Atmen) wird im Körper ein Energiekreislauf hergestellt, der bewirkt, dass das unterdrückte Material auf behutsame Weise "aktiviert" wird, d.h. Gefühle, Körperempfindungen, Erinnerungen, Bilder etc. können wahrgenommen und gespürt werden. (Achtung! Für diejenigen, die diese Vorstellung ängstigen könnte: Es kommt niemals mehr hoch, als womit die atmende Person gut umgehen kann!) Indem man nun alles, was während eines Atem-prozesses ins Bewusstsein tritt, erlaubt, fühlt, beobachtet und annimmt und gleichzeitig weiter atmet, sich sozusagen hindurch atmet, können diese alten, unverarbeiteten Erfahrungen und Gefühle - behutsam und schrittweise - integriert bzw. aufgelöst werden.
2. Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Energiehaushalt eines Menschen und seiner Stimmungslage. Ein Mangel an Energie begünstigt die Depression. Über den vertieften, verbundenen Atem wird dem Körper mehr feinstoffliche Lebensenergie (Prana, Chi) zugeführt. Je mehr wir atmen, desto mehr Energie nehmen wir auf und desto lebendiger fühlen wir uns. Diese feinstoffliche Lebens-energie befindet sich übrigens auch im Licht. Das ist der Grund, warum auch mit Lichttherapie bei der Behandlung von Depressionen Erfolge erzielt werden können.
3. Depressive Menschen atmen unbewusst meist so, dass sich die depressive Stimmung verstärkt: sehr flach in den Bauch mit langen Atempausen. Der Körper wird auf diese Weise mit viel zu wenig Sauerstoff versorgt, was sich in Kreislaufstörungen, Schwächegefühlen, Mattigkeit und Antriebslosigkeit äußert.
In der Atemtherapie kann also zum einen das belastende und niederdrückende seelische Material aufgearbeitet werden, und zum anderen wird die richtige Atmung erlernt und geübt. Durch die Vertiefung des Atems auch im Alltag wird man sich mit der Zeit generell dynamischer und energiegeladener fühlen, und die Technik des verbundenen Atems ist eine hervorragende Methode zur Selbsthilfe in Krisenzeiten.
Die Integrative Atemtherapie bietet sich auch an: